Effektiv arbeiten eine Methode
Teachertool ein Erfahrungsbericht

Dies ist eine unbezahlte Werbung, da ich mich nach dem Referendariat für eine digitale Variante entschied und hierüber nun meine Meinung schreibe. Die einmaligen Kosten der App (27,99 €) trug ich zum damaligen Zeitpunkt selbst. Genauso trug ich die Kosten für meine Apple-Endgeräte selbst und möchte lediglich aus meiner Erfahrungswelt sprechen.
Warum ich mich für ein digitales System und letztlich ein Notenprogramm entschieden habe:
Der Grundsatz war damals sehr einfach. Zum Ende meines Referendariats merkte ich, dass ich für mich ein System brauche, dass mich an meine Termine erinnert. Ich habe immer mehr Termine in meinen Lehrer:innenkalender eintragen müssen und hatte irgendwann in meinem analogen Kalender (damals noch X17) keinen Überblick mehr. Ich fing dann an, mir wichtige Termine in meinem Handy als Erinnerung zu notieren. Immer öfter kamen mir Gedanken wie: „Warum eine extra erstellte Erinnerung im iPhone? Warum trägst du das jetzt doppelt ein? Warum nicht gleich ein iPad mit App, die deine Noten organisiert? Du hast doch sowieso bereits einen Mac und ein iPhone. Dann sychronisiert alles miteinander. Das ist doch viel einfacher und effektiver!“
So oder so ähnlich formten sich langsam meine Gedanken zu besagtem Thema. Und so fing alles an bzw. setzte sich der Gedanke einer Digitalisierung meiner Arbeitsweise in mir mehr und mehr fest. Das war vor mehr als 6 Jahren. Heute ist die Nutzung für mich zur Normalität geworden und ich würde nicht mehr wechseln wollen, da für mich meine Lebenszeit sehr kostbar ist und die Digitalisierung mir sehr viel Lebenszeit schenkte.
Zuvor benutzte ich den X17 Kalender, da mir – bis auf den „roten Faden“ – alle bekannten LehrerInnenkalender (z.B. von TimeTex) von ihrem Aufbau oder ihrer Ästhetik, nicht gefielen. Ich empfand damals diese als unflexibel, nicht ästhetisch hübsch und recherchierte vorm Referendariat lange, um mir einen Kalender zusammenzustellen, der meinen Bedürfnissen entsprach. Für das Referendariat reichte mir der X17-Kalender vollkommen aus. Ich glaube, dass er mir auch jetzt vollkommen ausreichen würde. Ich liebe Papetiere, aber ich bin alt und grau und brauchte geistige Unterstützung, also einen Kalender, der mich erinnert. Somit wählte ich die digitale Variante und kaufte mir ein iPad für den Unterricht und recherchierte zuvor, welche Apps ich hierauf installieren wollte. Dazu gehörte u.a. TeacherTool. Ich machte für mich sogar damals eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Diese sah folgendermaßen aus: „Die laufenden Kosten für einen guten LehrerInnenkalender mit Stiften/Washi-Tape/Schnickschnack belaufen sich im Jahr ungefähr auf 50 €. Meine Mama besitzt ihr iPad bereits über 5 Jahre. Auf fünf Jahre gerechnet ergibt das Ganze 250 € und im Refurbished-Store bekommst du das iPad, welches du dir bereits ausgesucht hast, für 300 €. Also 50 € mehr für eine App, einen Kalender und sonstigen „fancy Shit“.“ Das waren damals meine Gedanken.
Dass dies zur vollkommenen Digitalisierung meinerseits führte inklusive meiner kompletten Digitalisierung meiner Unterrichtsmaterialien, hätte ich nie für möglich gehalten.
TeacherTool war vor ein paar Jahren die App, die am meisten proklamiert und am besten bewertet wurde. Wie der momentane Stand ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber man gewöhnt sich ja zumeist an ein System und wendet nicht nochmals Kraft und Energie auf, um sich umzustellen. Meine damalige Chemiementorin im Referendariat digitalisierte sich ebenfalls, sodass ich mir vor meiner Entscheidung live ansehen konnte, ob ich das Notenprogramm wirklich gut finde oder nicht. Das werdet ihr hier im Artikel nicht können, da ich aufgrund des Datenschutzes selbstverständlich keine Screens von meinen Kursen machen werde, sondern lediglich von dem Demokurs. Vielleicht findet ihr ja jemanden in eurem Umfeld, der bereits ein digitales Notenprogramm verwendet, sodass ihr vor dem Kauf dann nochmals schauen könnt, ob dies wirklich etwas für euch ist.
Funktionen der Tablet-Variante und was ich für meinen Berufsalltag brauche
1. Funktionsübersicht: Grundsätzlich weist TeacherTool verschiedene Funktionen auf und zwar laut App-Entwicklerangabe (1): Schülernotenverwaltung, Kursorganisation und Dokumentation, Leistungsanalyse, Drucken und Export der Daten, Stunden- und Jahresplanung, Backups.

2. Was ich eher nicht/weniger nutze und/oder nicht so gut finde:
Ich persönlich nutze Teile der Kursorganisation eher weniger. Ich erstelle dann, wenn ich die Hausaufgaben kontrolliere, einen Eintrag für den Tag und vernetze das dann mit den einzelnen Schüler:innen. Was ich bei einem analogen Kalender deutlich besser finde ist, dass ich hierbei gleichzeitig vergessene Hausaufgaben eintragen kann, während mein iPad mit dem Beamer/Smartboard verbunden ist. Das kann ich selbstverständlich nicht, wenn ich mein iPad angeschlossen habe. Ich kann also nicht gleichzeitig eine Arbeitsauftragsfolie projizieren, die Schüler:innen arbeiten lassen und dann in dieser Zeit vergessene Hausaufgaben oder Organisatorisches machen. Das ist aber kein Thema von TeacherTool, sondern ein Digitalisierungsproblem. Daher notiere ich manchmal sogar – wenn ich das iPad am Smart-Board angeschlossen habe – die fehlenden Hausaufgaben mit Datum auf einen kleinen Zettel und trage das dann später nach. Das finde ich dann etwas aufwändig. Man muss also die Hausaufgaben direkt kontrollieren und kann das nicht während einer Arbeitsphase nebenbei machen. Vielleicht kenne ich dort aber ein Feature nicht (dann wäre ich über jede Rückmeldung dankbar) oder habe noch nicht nicht meine Optimalmethode gefunden. Auch den Sitzplan, der in der Kursorganisation impliziert ist, nutze ich nicht, da mir das zu kompliziert und zeitaufwändig erscheint, jedes Mal den Sitzplan neu zu erstellen, wenn dieser sich ändert. Das übergebe ich dann an die SchülerInnen. Die dürfen mir analog einen Sitzplan erstellen und es melden sich immer begeisterte Schüler:innen, die das machen möchten. Somit erspare ich mir da Arbeit und die Schüler:innen übernehmen selbst Verantwortung.
Des Weiteren ist die
Leistungsanalyse für mich eher sekundär. Grundsätzlich finde ich die Abbildung der Skala, um die Leistungen sichtbar zu machen, sehr schön und sinnvoll. Ich nutze diese jedoch nur, um nachzusehen, wer wie häufig seine Materialien und Hausaufgaben vergessen hat. Da ist übrigens ein Knackpunkt, den ich persönlich nicht so gut finde, wie bei einem analogen Kalender: man kann direkt auf einen Blick (je nach Dokumentationsart) sehen, wer wie viele Hausaufgaben vergessen hat. Bei der App muss man sich immer von Schüler:in zu Schüler:in durch die Leistungsanalyse klicken. Aber da ich das nur alle paar Wochen mal überblicke und dann ggf. eine Benachrichtigung an die Eltern/Erziehungsberechtigten schreibe, ist das für mich handhabbar.
3. Was ich gut finde:
Im Normalfall beginnt man mit den guten Punkten und beendet dann die „Entwicklungsaufgaben“, aber ich habe nur diese drei Aspekte, die ich wirklich störend finde und bin ziemlich zufrieden mit dieser App. Ich muss keine Noten mehr ausrechnen, da ich die Gewichtung vorher eingeben kann. Ich kann die Kurse kopieren, sodass dann die Gewichtung direkt mit drin ist. Ich kann SchülerInnen hinzufügen und/oder löschen und erspare mir blödes Tipp-Exxen. Der Export und die Sicherung von Daten funktioniert 1a. Letztens habe ich mir ein neues iPad bestellt und hatte schon die Befürchtung, dass ich alle Kurse neu übertragen muss. Aber ich musste lediglich das Passwort für die App eingeben und alle Daten wurden übers WiFi automatisch auf mein neues Gerät übertragen. Das stellte für mich eine große Zeitersparnis dar. Aber auch das ständige Back-Up von Notenlisten, ist für mich Gold wert. Ich weiß noch wie ich vor ein paar Jahren mitfieberte, als im Referendariat eine Freundin von mir ihren Lehrer:innenkalender im Zug hat liegen lassen. Dieser wurde ihr zwar zugeschickt, aber falls mein iPad mal weg sein oder kaputt gehen sollte, habe ich immer noch meine Noten. Und mein iPad ist versichert.
Ein Aspekt, der mir persönlich immer wichtiger geworden ist, ist der ökologische Impact. Ich versuche nach und nach papierfrei zu werden und so wenig Müll zu produzieren, wie es in der Schule nur möglich ist. Wenn man Strom und die Produktionsenergie, wie auch die Nutzung und das Schürfen seltener Erden in Entwicklungsländern dem Baumbestand und der Produktion von Papeterie gegenüberstellt, gewinnt auf Dauer das iPad. Ich besitze mittlerweile nur noch 4 Ordner für die Schule in meinem „Home Office“: einen Ordner für Allgemeines, einen für das Ethikmaterial, einen für das Material Chemie Sek. I und einen für die Sek. II. Somit kann ich mich nach und nach hier komplett digitalisieren und muss auch weniger zur Schule schleppen, was definitiv rückenschonender ist, als das, was ich früher mit jeglichem Krimskrams bepackt im Referendariat mit mir herumschleppte.
Des Weiteren kann ich meinen Stundenplan mit meinen Kursen synchronisieren. Wenn ich also in der 1. Stunde eine bestimmte Klasse habe, gebe ich das in die App ein und die App springt dann automatisch zu dem entsprechenden Kurs/der entsprechenden Klasse. Was natürlich unglücklich sein kann: Verschiebungen im Stundenplan. Dann springt die App ja automatisch zu dem Kurs/der Klasse. Aber das wäre für mich Stöhnen auf hohem Niveau. Ich kann natürlich nur von mir reden und der Organisation der Stunden an unserer Schule. Bei Schulen, wo der Stundenplan ständig wechselt, würde ich eine automatische Vernetzung mit den Kursen/Klassen eher nicht empfehlen und kann ggf. als anstrengend empfunden werden. Bei meiner Schule sind die Verschiebungen im Stundenplan aber sehr human (einen Dank an unsere stellv. Schulleitung <3). Und nun kommen wir zu einem Punkt, den ich unbestreitbar gut finde: den Datenschutz.
Keine Angst vor Datenschutz
In einer Rezension von „Datenschutz-Schule.info“ heißt es:
„Wer sich bei der Verarbeitung von personenbezogene Daten von Schülern auf einem iOS Gerät auf den Einsatz von TeacherTool beschränkt, und dabei sowohl die Sicherheitseinstellungen des Systems wie auch von TeacherTool vollumfänglich einsetzt, der kann den Antrag zur Genehmigung ohne Bedenken unterschreiben. Genauso sollte eine Schulleitung hier ohne Bedenken eine Genehmigung erteilen, denn sicherer geht es nicht.“ (1)
Besser könnte ich es ehrlich gesagt nicht formulieren. Hierzu bietet TeacherTool gute Sperrungsmöglichkeiten, die in der Anleitung angegeben sind und ich in diesem Artikel nicht weiter ausführen werde. Aber ich habe ein paar Beispiele aus meinem Alltag, wo mir die Funktionen von TeacherTool bereits datenschutzrechtlich zu Gute kamen.
Zum einen gibt es einen Countdown und die Selbstsperrung des Notenverwaltungsprogramm nach einer beliebig eingestellten Zeit (bei mir 1 Min). Ich muss mich also nicht ständig daran erinnern das iPad zu sperren oder aus dem Programm aktiv herauszugehen, da eine automatische Sperrung erfolgt. Außerdem komme ich sehr einfach mit Touch-ID in das Programm, ohne mühsam immer das Passwort einzugeben. Wenn ich mal dreckige oder nasse Hände (Chemielehrer:innenprobleme) habe, kann ich dann leicht das Passwort eingeben. Was mir zunächst nicht bewusst war, dass eine Sperre für die Projektion der Noten über Beamer und Co existiert. Es ist mir bereits ein paar Male passiert, dass ich ohne nachzudenken auf das Noteneintragungsprogramm klickte, anstatt auf eine ähnlich aussehende App (Click and Teach von CC. Buchner), in der sich mein interaktives Lernmaterial für den Chemie- und Ethikunterricht befindet. Ich finde mich dann auf einmal im Noteneintragungsprogramm wieder und denke: „MIST!“ Aber die Daten werden aufgrund der Sperre dann nicht projiziert! (2)
TeacherTool Complete vs. TeacherToolApp
Was ich mir immer gewünscht habe und erst seit kurzem auf dem Markt ist, ist das sogenannte Teacher Tool Complete. Hierbei kann man die TeacherTool-App auf dem Handy oder Tablet mit dem PC verbinden. Laut Hersteller heißt es: „TeacherTool Complete ist eine Universal-App, d.h. Sie können es auf allen ihren iOS-Geräten installieren und gleichzeitig nutzen. [...] Über die iCloud kann TeacherTool Complete alle Datenbanken auf dem gleichen Stand halten, überträgt dabei aber keine personenbezogenen Daten über das Netz.“(3) Ja Bingo dachte ich, bis ich folgendes las:
„Der Jahresbeitrag liegt für Dauerabonnenten bei 29,99€. Auch ein Halbjahres-Abonnement für 19,99€ bieten wir an“ (4)
Hm. Auf der Seite wird argumentiert, dass das Abonnement notwendig sei, um Verbesserungen und Aktualisierungskosten zu rechtfertigen, aber wenn ich ehrlich bin, war’s mir der ganze Spaß dann doch nicht wert 30 € pro Jahr auszugeben, nur um meine Daten AUCH auf meinem Rechner zu haben, da das Ganze bisher auch ganz gut ohne Synchronisation auf meinen Rechner funktioniert hat. Aber das sollte jede:r für sich entscheiden. Ich habe mich zunächst einmal aus o.g. Grund und aus folgenden weiteren Gründen gegen das Abonnement entschieden:
- Berufs-Abonnement-Kosten für das iPad bereits: 1 TB Dropbox-Speicher (99 €/Jahr), iCloud-Abonnement 0,99 Cent/Momat
- Bereits einmalige Zahlung der TeacherTool App (im Vergleich analoger Kalender ähnlich teuer) plus dann noch Abonnement-Kosten?
- Beschluss das iPad „nur zu meinem Berufsgerät“ zu machen, sodass ich mich hier auch abgrenzen kann
Konklusion
Grundsätzlich kann ich diese App als Notenprogramm ziemlich empfehlen. Klar liebe ich Papeterie, aber es gibt zu viele Positivpunkte, die mich überzeugen nicht wieder zur analogen Variante zu wechseln. Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht gefallen, aber die sind so marginal, sodass sie für mich nicht ins Gewicht fallen. Ich hoffe, dass euch dieser Artikel ein paar Inspirationen für die Verwendung von einen vieler digitalen Notenverwaltungssysteme gegeben hat. Probiert’s gerne für euch selbst aus.
Quellen:
(1) https://teachertool.de/de/teachertool5/ (letzter Zugriff: 31.10.18)
(2) vgl. https://datenschutz-schule.info/tag/teachertool/, http://www.nds-zeitschrift.de/nds-9-2017/datenschutz-klare-regeln-statt-digitaler-biotope, https://imedia.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/imedia.bildung-rp.de/iMedia_2018/Gottas_iMedia_2018_schulischer_Datenschutz.pdf (letzter Zugriff: 31.10.18)
(3) https://teachertool.de/de/teachertool-complete/ (letzter Zugriff 31.10.18)
(4) https://teachertool.de/de/teachertool-complete/abonnement/ (letzter Zugriff: 31.10.18)