Theorie aus dem Coaching - Ziele setzen und eine Vision erschaffen
Ein paar Tipps für dich, wie du ins Handeln kommst und Backgroundwissen, um dich selbst besser einzuordnen.

Im Coaching ist eine Lebensplanung ist die gedankliche Vorwegnahme von Handlungsschritten, die i.d.R. zum Ziel führen. Eine Lebensplanung kann man aber nicht zwangsläufig vom Ziel oder auch von der Lebensvision trennen. Daher nun ein bisschen Theorie für euch. Aber erst einmal step by step.
1) Was ist eine Lebensvision?
Eine Vision (von lat. visio „Erscheinung, Anblick“) kann als ein Bild definiert werden, das im Kopf erscheint, wie das Leben in Zukunft (Lebensziel) aussehen soll. Wenn wir jünger sind, machen wir uns häufiger ein Bild. „Wenn ich meine Schule abgeschlossen habe, dann werde ich…“, „Wenn ich mein Studium fertig habe, arbeite ich als…“, „Ich möchte Kinder bekommen, wenn ich…“, sind einige Beispiele, die jede:r kennen sollte. Meist sind diese Ideen und Bilder auch von Außen (Medien, Gesellschaft, Sozialisierung) geprägt und beeinflussen maßgeblich unser Handeln. Die Lebensvision gehört, zu den sieben Teilbereichen des Lebens (Lebensbereich). Teilbereiche des menschlichen Lebens sind neben der Lebensvision: Teilbereich Körper und Gesundheit, Teilbereich Partnerschaft/Private Beziehung/emotionale Bindung Geist/Seele/Spiritualität, Arbeit/Beruf/Finanziellles und persönliche/intellektuelle Entwicklung. Sie beziehen sich auf die physischen, emotionalen, mentalen und spirituellen menschlichen Grundbedürfnisse. Hier muss jedoch angemerkt werden, dass diese je nach psychologischem Modell abweichen können. GRAWE et al. nehmen als Grundbedürfnisse Selbstwert, Bindung, Kontrolle/Selbstbestimmung und Lust/Unlust in den Blick.(1)
Die Lebensvision ist zwar nichts weiteres als ein Ziel, gibt jedoch den kleineren Lebenszielen ein „Fundament“, auf dem diese gebaut sind. Ziele können letztlich als Teilbereiche der Lebensvision gesehen werden. Eine Lebensvision ist das sog. „Grobziel“, das den Feinzielen als sog. „Zwischenetappen“ eine Richtung und einen Sinn gibt, also ein umfassendes Bild/eine umfassende Vorstellung des eigenen Lebens, zumeist bezogen auf einen Zeitraum von 3 bis 10 Jahren. (1)
Eine Lebensvision ist auf unseren Werten aufgebaut und gibt einen Sinn, warum überhaupt Ziele gesetzt werden sollten. Dies ist ein wichtiger Punkt für das Setzen von Zielen, ein sog. Grobziel/ eine Vision zu haben. Die Vision ist veränderbar und da sie als Zielstellung gilt, wohin man sich entwickeln möchte, sollte sie möglichst präzise sein.
Fragen, die man sich zur Lebensvision stellen sollte:
Vorher sollten Fragen geklärt werden wie In welche Richtung möchte ich mich weiterentwickeln?
Welche Persönlichkeit möchte ich sein?
Was erlebe ich in meiner Vision?
Wie fühle und handle ich in meiner Vision?
Was besitze ich in dieser Vision oder mit wem bin ich zusammen?
Durch diese Fragen entsteht meist ein ganz konkretes Bild im Kopf. Durch dieses konkrete Bild wird dann ein Gefühl ausgelöst. Durch dieses Gefühl (nur ausgeschüttete Hormone) kann ein konkretes Ziel im Unterbewusstsein zu verankert werden.
Damit eine Lebensvision wirklich nachhaltig ist und die Emotion sehr stark wirkt, sollte sie für den Menschen meist folgende Eigenschaften erfüllen:
- aus der Verbindung zum Innersten entstammen,
- einen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten (= wertvoller Zweck), das eigene Potential entfalten,
- auf eigenen Werten beruhen, erfüllend sein und die eigenen Bedürfnisse erfüllen (bzw. hiermit im Einklang stehen)
- somit die Lebensqualität fördern.
Die Methode „Vision-Board“
Viele Menschen im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung nutzen als Methode zur Erstellung einer Lebensvision ein sog. „Vision-Board“. Hier wird durch starke Bilder die Lebensvision visualisiert. Durch ständiges Entlanglaufen am Visionboard und wahrnehmen der Bilder verankern sich diese Bilder automatisch (Neuroplastizität) im Unterbewusstsein, welches 95 % unseres menschlichen Handels darstellt. Die Aufmerksamkeit richtet sich automatisch nach und nach auf die Lebensvision. Das Unterbewusstsein nimmt somit die Feinziele der Lebensvision anders wahr. Ein Beispiel kann das Befassen mit einem neuen Auto sein. Vorher sah man vielleicht nie die Vielzahl weißer Autos im Umfeld der Wohnung. Durch das Beschäftigen mit/visualisieren dieses Themas richtet das Unterbewusstsein automatisch die Aufmerksamkeit auf dieses Thema. Das Ziel wurde vorher definiert (Autokauf: weißes Auto).
2. Was ist für eine Lebensplanung und was für das Setzen von Zielen wichtig?
Lebensvision bzw. Lebensplanung bedingen sich. Wohingegen die Vision das Ziel darstellt bzw. das Bild im Kopf, ist die Lebensplanung die Planung bzw. die Schritte, die zur Lebensvision anhand von Zwischenzielen führt/führen kann. Ein Punkt zum Setzen und im Optimalfall Erreichen von Zielen wurde in 1 bereits genannt (Erst einmal eine Lebensvision haben, damit die Ziele hierauf ausgerichtet werden können). Ein weiterer Punkt, der für die Lebensplanung und letztlich das Setzen und Erreichen von Zielen wichtig ist, ist die Analyse des Ist-Zustandes. Glaubenssätze, Lebensmotive, Grundbedürfnisse, Rollen müssen überprüft werden und man sollte sich das eigene das Selbstbild ansehen. Erst wenn alle Bereiche aufgedeckt sind, bzw. Glaubenssätze als Fallstricke zum Erreichen des Ziels aufgedeckt sind, können die Lebensplanung und die zu setzenden Ziele erfolgreich sein. Vielen Menschen, denen die Lebensplanung bzw. Ziele setzen schwerfällt, haben sich wenig mit den eigenen Prioritäten oder auch dem Potential, die eine Lebensplanung bzw. das Setzen von Zielen aufweist, auseinandergesetzt oder auch nicht mit den Glaubenssätzen, die sich am Erreichen des Zieles hindern. So kann eine Prägung in der Kindheit sein, dann „Geld verdienen schlecht ist“ und „Geld schmutzig“ ist und man dadurch unbewusst vermeidet Geld zu verdienen, da man sich den Eltern/prägenden Personen verpflichtet fühlt. Da das Unterbewusstsein sehr stark ist, müssen diese Glaubenssätze erst herausgearbeitet, bewusst gemacht werden, um im Anschluss damit zu arbeiten. Hierbei kann professionelle Hilfe durch eine:n Coach:in oder eine:n Psycholog:in hilfreich sein.
Wichtig, um ein Ziel zu erreichen. Ist das Herausstellen des konkreten Ziels und der damit verbundenen positiven Konsequenzen. Denn je genauer man sich mit der eigenen Lebensplanung und sich mit langfristigen Zielen, Erwartungen und Hoffnungen für das Leben auseinandersetzt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese tatsächlich irgendwann erreicht werden. Dadurch dann man (bestenfalls mit eine:m Coach:in) konsequent darauf hinarbeiten, die eigene Entscheidung daran ausrichten, wobei die Lebensplanung dann Handeln und Denken bestimmen kann.
Unabhängig wie eine Lebensplanung im Einzelnen aussieht, besteht diese immer aus mehreren Phasen: „Am Anfang steht immer die eigentliche Planung [oder auch das Entwickeln eines neuen Konzepts]. Die Fragen „Was will ich von meinem Leben?“ und „Wie möchte ich meine Zeit investieren?“ [stehen im Vordergrund]. Ein Schritt der hauptsächlich in der Theorie abläuft, lange dauern kann und ein hohes Maß an Reflexion erfordert, […] ist aber gleichzeitig die wichtige Grundlage für die Lebensplanung. Ohne die anfängliche Planung geht es nicht, nur mit Planung funktioniert es aber ebenso wenig. Ein leider häufiger Fehler bei der Lebensplanung ist, diese nicht in die Tat umzusetzen.“ (3) Daher ist es wichtig sich Zwischen- bzw. Etappenziele zu setzen.
Ein Beispiel aus meinem Leben zum Thema Etappenziele
Ich kann hier ein Beispiel aus meinem eigenen Leben geben. Ein Grobziel war auf dem Jakobsweg, den ich vor ein paar Jahren beschritt, das Ankommen in Santiago de Compostela. Tagesetappen waren dabei Ziele, die Stück für Stück erreicht werden konnten, mich selbst näher zum Grobziel brachten, mich jedoch trotzdem immer Stolz und dankbar sein ließen. Die ganze Zeit das Grobziel vor Augen zu haben, anstatt das Feinziel, wäre dabei unmotivierend gewesen, da das Ziel zu groß war. Eine Etappe zu schaffen, war jedoch machbar. Dies sollte bedacht werden, beim Setzen von Zielen.
Verabredungen schaffen Verbindlichkeiten
Des Weiteren sollten Verabredungen getroffen werden, um eine größere Verbindlichkeit zu schaffen. Dies ist bei der Lebensplanung von großer Bedeutung. Das Vernetzen mit Menschen, denen man von der Lebensvision erzählt, die diese zudem unterstützen, ist von enormer Bedeutung und schafft Verbindlichkeit.(2)
Welche Methode letztlich zur Zielsetzung angewandt wird, um die Lebensvision zu erreichen, ist individuell vom Menschen abhängig und kann in besten Fall mit uns als Coaches besprochen werden.
Quellen:
(1) K. GRAWE, Psychologische Therapie, Göttingen, Hogrefe 2000.
(2)Vgl. https://www.dranbleiben-erfolgsjournal.de/blog/blog/lebensvision/#chfy-coo-check-save (letzter Zugriff. 10.04.20)
(2)/https://karrierebibel.de/lebensplanung (letzer Zugriff: 10.04.20)